Planfeststellungsabschnitt 4 Varel–Sande (mit Ausbauabschnitten)

PFA 4 Varel–Sande

Im Landkreis Friesland im Bereich der Stadt Varel und den Gemeinden Bockhorn, Zetel und Sande liegt der Planfeststellungsabschnitt (PFA) 4. Nordwestlich von Varel-Dangastermoor beginnt der rund 10,6 Kilometer lange Abschnitt, durchquert in der Gemeinde Bockhorn die Ortslage Ellenserdammersiel und verläuft weiter Richtung Norden bis in den nördlichen Bereich des Bahnhofs Sande. Dort schließt er an den Beginn der Bahnverlegung Sande (Strecke 1540 Sande–Esens) und an den PFA 5 (Strecke 1522 Sande–Wilhelmshaven Hauptbahnhof) an.

Das Planfeststellungsverfahren wurde im Sommer 2016 mit dem Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahn-Bundesamtes abgeschlossen. Die vorbereitenden Arbeiten zur Einrichtung der Baustellen starteten im Herbst 2016, der offizielle Baubeginn für die Streckenertüchtigung war Anfang April 2017. Die Baumaßnahmen auf der freien Strecke wurden Anfang März 2020 abgeschlossen. Im Bahnhof Sande sind die Baumaßnahmen seit Juni 2021 umgesetzt. Der Bau des Fuß- und Radwegtunnels Deichstraße erfolgt bis zum Frühjahr 2023.

Grafik: Überleitstelle Schwarzer Rabe

Geplante Maẞnahmen

Zu den zentralen Maßnahmen zählen die Elektrifizierung sowie die Ertüchtigung der vorhandenen zweigleisigen Strecke (Untergrund, Unterbau, Oberbau, Böschungen, Entwässerung usw.). Zusätzlich sind Anpassungen an vier betroffenen Bahnübergängen, den vorhandenen Durchlässen sowie an den vorhandenen Eisenbahnüberführungen geplant. Darüber hinaus umfasst der PFA 4 umfangreiche Spurplanänderungen im Bereich der Rangier- und Abstellanlagen des Bahnhofs Sande. Zusätzlich werden zwei nicht öffentliche Bahnübergänge aufgehoben.

Derzeit besteht der gesamte Bahnhofsbereich in Sande aus 18 Gleisen sowie 34 Weichen. Im Rahmen der Spurplananpassung werden zwei Überholgleise mit jeweils 750 Meter Nutzlänge für den geplanten Güterverkehr erstellt. Im Endzustand wird der Bahnhof dann über 12 neue Gleise sowie 34 neue Weichen verfügen.

Ingenieurbauwerke

Eisenbahnüberführungen (EÜ)

EÜ Steinhauser Tief und EÜ Hiddelser Tief:
Die beiden einfeldrigen Bauwerke bleiben erhalten und werden lediglich an die neuen Anforderungen angepasst (Schotterfänge, Bahnerdung, vorgesetztes Bauwerk für Schallschutzwand).

EÜ Ellenserdammer Tief:
Die vorhandene einfeldrige Überführung aus zwei getrennten Stahlüberbauten entspricht nicht den künftigen Streckenanforderungen und wird durch ein neues, auf Bohrpfählen tiefgegründetes Bauwerk an gleicher Stelle ersetzt. Auch das neue Bauwerk besteht aus einem zweiteiligen Stahlüberbau mit jeweils einem Gleis. Damit verbunden ist eine größere lichte Weite der neuen Eisenbahnüberführung (circa 28,1 Meter statt derzeit circa 23,5 Meter).

Straßenüberführungen (SÜ)

SÜ Tangermoorweg, SÜ Deichweg, SÜ Sielweg:
Im Rahmen der Streckenelektrifizierung werden nur die vorhandenen Schutzmaßnahmen für die Oberleitungsanlagen an den jeweils dreifeldrigen Bauwerken, die die A 29 und die Bahnstrecke überspannen, an die aktuellen Richtlinien angepasst.

SÜ Deichstraße (Ausführung durch Gemeinde Sande):
Die Gemeindestraße von Sande nach Cäciliengroden kreuzt die Eisenbahnstrecke von Oldenburg nach Wilhelmshaven nördlich des Bahnhofs Sande derzeit noch höhengleich. Der vorhandene BÜ wird durch eine Straßenüberführung in Kombination mit einer Unterführung für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen ersetzt. Eine neue Straßenüberführung wurde von der Gemeinde Sande unter Beteiligung der DB InfraGO AG bereits 2016 fertiggestellt.

Die Unterführung für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen wird dagegen erst im Zuge des Bahnhofsumbaus gebaut, um auch im Bereich der geplanten Unterführung den Bahnkörper tiefgründig ertüchtigen zu können. Daher bleibt der Bahnübergang Deichstraße bis dahin für Fußgänger:innen und Radverkehr passierbar.

Fußgängerüberführung (FÜ)

Im Bahnhof Sande muss die derzeit gesperrte Fußgängerbrücke zum nicht mehr genutzten Mittelbahnsteig zurückgebaut werden, da einerseits die Durchfahrtshöhe der Überführung zu gering für die geplante Oberleitung ist und andererseits der Mittelbahnsteig ebenfalls zurückgebaut wird.

Bahnübergänge (BÜ)

Die Bahnübergänge für einen landwirtschaftlichen Privatweg nördlich des Ellenserdammer Tiefs und für den Privatweg Kötteritzergroden werden aufgehoben und zurückgebaut. Als Ersatzweg für den landwirtschaftlichen Bahnübergang wird westlich der Bahntrasse ein vorhandener bahnparalleler Weg ausgebaut, sodass alle Flächen westlich der Bahntrasse über den BÜ Kronsburg erreicht werden können. Für den entfallenden BÜ Kötteritzergroden ist in Abstimmung mit dem Wegeeigentümer kein Ersatzwegebau erforderlich. Der oben bereits erwähnte BÜ Deichstraße im Nordkopf des Bahnhofs Sande wird ebenfalls aufgehoben.

Die verbleibenden vier Bahnübergänge im PFA 4 werden an den neuen Ausbauzustand und an die neue Leit- und Sicherungstechnik angepasst. Zudem sind ortsabhängig jeweils weitere Maßnahmen vorgesehen.

Übersicht

BÜ Sielstraße:
Die Sielstraße in der Ortslage Ellenserdammersiel wird im Bereich des Bahnübergangs erneuert und auf eine durchgängige Breite von mindestens 5,75 Meter befestigt. Die Gleise liegen hier aufgrund der Kurvenlage der Bahnstrecke etwas überhöht, das heißt, die Schienenoberkanten liegen nicht auf einer Ebene. Zudem werden Gleislage und -höhe mit dem Ausbau der Bahnstrecke etwas verändert. Daher wird die Fahrbahnoberfläche der Sielstraße vor und hinter dem Bahnübergang entsprechend der neuen Gleislage angehoben. Die Anschlussbereiche an den Bestand werden so ausgerundet, dass für den Straßenverkehr ein komfortables und erschütterungsarmes Überfahren der Gleisanlage ermöglicht wird. Die vorhandene Sicherungsanlage mit Lichtzeichen und Halbschranken wird entsprechend dem geplanten Fahrbahnausbau angepasst.

BÜ Kronsburg:
Der BÜ Kronsburg befindet sich außerorts in der Gemeinde Bockhorn in unmittelbarer Nähe des gleichnamigen Hofes im Zuge eines nichtöffentlichen Weges. Die Zuwegung zum Bahnübergang, die vom Realverbandsweg ‚91‘ aus erfolgt, und der unmittelbare Bahnübergangsbereich werden asphaltiert und aufgeweitet, um das Begegnen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen zu ermöglichen. Die Bahnübergangszufahrt wird auf eine Breite von 5,5 Meter ausgebaut und entsprechend der neuen Gleislage angehoben. Verschließbare Tore sollen die unberechtigte Nutzung des Bahnübergangs verhindern. Die vorhandene Sicherungsanlage mit Lichtzeichen und Halbschranken wird entsprechend dem geplanten Fahrbahnausbau angepasst.

BÜ Idagroden:
Auch die Straße Idagroden in der Gemeinde Zetel wird im Bereich des außerörtlichen Bahnübergangs auf das erforderliche Mindestmaß von 5,5 Meter verbreitert. Die Straße wird vor und hinter dem Bahnübergang entsprechend der neuen Gleislage angehoben. Anschlussbereiche an den Bestand werden ausgerundet. Die neue Sicherungsanlage umfasst eine Lichtzeichenanlage und Halbschranken.

BÜ Südstraße:
Die Höhenlage und die Straßenbreite des bestehenden BÜ Südstraße in der Gemeinde Sande werden nicht verändert. Lediglich die Straßenbefestigung wird an die neue Gleiseindeckung im Bahnübergang angepasst und die vorhandene Sicherungsanlage mit Lichtzeichen und Halbschranken wird erneuert. Der nordöstlich in die Südstraße einmündende Privatweg Salzengroden wird außerhalb der 25 Meter-Räumstrecke verlegt. Somit wird vermieden, dass Fahrzeuge, die von der Südstraße links in den Weg abbiegen wollen, den Bahnübergang blockieren und nicht zügig räumen können.

Schallschutz

Aktiver Schallschutz

Im Bereich der Ortslage Ellenserdammersiel werden auf einer Länge von rund 870 Metern beidseitig der Bahnstrecke Schallschutzwände mit einer Höhe von zwei Metern über Schienenoberkante gebaut. Zusätzlich werden auf der Bahnhofsseite in Sande auf rund 430 Metern Länge vier Meter hohe Schallschutzwände errichtet.

Die geplanten Lärmschutzwände bestehen aus Aluminiumelementen, die auf der Gleisseite hochabsorbierend sind, um möglichst wenig Schall zu reflektieren. Die Farbgebung der Elemente kann individuell bestimmt werden. In Ellenserdammersiel hat die Dorfgemeinschaft ein Moosgrün gewählt.


Passiver Schallschutz

In diesem relativ dünn besiedelten Bereich waren an lediglich 25 Gebäuden ergänzende passive Schallschutzmaßnahmen zum Einhalten der Immissionsgrenzwerte erforderlich. Die passiven Schallschutzmaßnahmen wurden bereits vor Beginn der Bauarbeiten umgesetzt.

Erschütterungsschutz

Im PFA 4 werden besohlte Schwellen in allen Gleisabschnitten im Bereich von Gebäuden eingebaut, mit denen die Erschütterungen deutlich vermindert werden. Darüber hinaus sind umfangreiche untergrundverstärkende Maßnahmen vorgesehen, die ebenfalls zur Verringerung von Erschütterungen beitragen werden. Dazu werden massive FMI-Körper, die Fahrwegtiefgründung und Tragschichten (PSS) eingebaut.

Ausgleichs- und Ersatzmaẞnahmen

Gestaltungsmaßnahmen

  • Begrünung von Schallschutzwänden


Ausgleichsmaßnahmen (ca. 11 Hektar)

  • Begrünung von Böschungen und Bahnseitengräben
  • Trassennahe Pflanzung von Bäumen und Sträuchern
  • Entwicklung eines Gehölzstreifens
  • Entsiegelung von Flächen
  • Anbringen von Fledermauskästen und Nistkästen für Vögel


Ersatzmaßnahmen (ca. 15 Hektar)

  • Maßnahmenkomplex Sandelerhorsten (Stadt Jever) mit Entwicklung von Extensivgrünland, Sanierung von Wallhecken und Anlage eines Feldgehölzes – Umsetzung: Naturschutzstiftung Region Friesland-Wittmund-Wilhelmshaven
  • Waldrandgestaltung und Anpflanzung von Gehölzen (Gemeinde Neuenburg) – Umsetzung: Niedersächsische Landesforsten

Downloads

Broschüre PFA 4.2 Bahnhof Sande (Stand August 2019)

Broschüre PFA 4.2 Bahnhof Sande (Stand August 2019)

Broschüre PFA 4.1 Varel–Sande (Stand Juni 2019)

Broschüre PFA 4.1 Varel–Sande (Stand Juni 2019)

Präsentation zum Bahnhof Sande (Stand August 2019)

Präsentation zum Bahnhof Sande (Stand August 2019)

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