Tief, tiefer, Fahrwegtiefgründung

Dass die Bodenverhältnisse gerade im Norden der Ausbaustrecke Oldenburg–Wilhelmshaven und besonders im Bereich der Neubaustrecke zur Bahnverlegung Sande sehr schlecht sind, ist bekannt. Wo das Fräs-Misch-Injektions-Verfahren bis maximal neun Meter Tiefe nicht ausreicht und das Auflastverfahren aufgrund örtlicher Verhältnisse (Zeit- und Platzbedarf) nicht möglich ist, kommt die Fahrwegtiefgründung (FWTG) zum Einsatz. Sie findet dort Anwendung, wo die Weichschichten im Boden sehr mächtig sind und sich tief ins Erdreich erstrecken. Bei dem Verfahren werden bis zu 25 Meter tiefe Betonpfähle entweder als Fertigpfähle in ganzer Länge oder in Teilstücken eingerammt und montiert. Alternativ können sie auch als Ortbetonpfähle im Bohrloch betoniert und darauf eine Stahlbetonplatte hergestellt werden.

Das fertige Bauwerk kann man sich wie eine unterirdische Brücke vorstellen. Auf diese Tiefbaukonstruktion werden die Planumsschutzschicht sowie der Oberbau, also Schiene, Schwelle und Schotter, aufgelegt.

Die Fahrwegtiefgründung verbessert die Bodenverhältnisse nicht im klassischen Sinne, sondern sie überbrückt die weichen Bodenschichten durch die Betonpfähle, die bis in die tragfähigen Bodenschichten heineinreichen. Die Bohrpfähle leiten dadurch die Eisenbahnlasten tief in den Baugrund.

Bei dem Verfahren ist es wichtig, den Baugrund im Vorhinein auf Leitungen oder andere Elemente zu prüfen. Zudem muss das Verfahren genauestens an die vorhandenen Boden- und Grundwasserverhältnisse angepasst werden. Pro Tag können so im besten Fall ein bis zwei Pfähle hergestellt werden.

Unterhalb der Bundesautobahnbrücke 29 kommt, aufgrund der beschränkten Höhe, ein spezielles Bohrverfahren zur Anwendung. In diesem Bereich dauert die Herstellung eines Pfahles bis zu zwei Tage.

Die Arbeiten zur Fahrwegtiefgründung ziehen sich noch bis zur Inbetriebnahme des bahnlinken Gleises der Bahnverlegung Sande im Juni 2022.

Fotos: Deutsche Bahn AG/Stefan Bley.

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