Moin elektronisches Stellwerk, tschüss mechanisches Stellwerk

Am 19. März war es soweit, das alte Stellwerkshaus am Bahnübergang Luisenstraße in Wilhelmshaven wurde abgerissen. Mit diesem Schritt endete nicht nur eine Ära im Wilhelmshavener Bahnbetrieb, auch das Stadtbild verlor einen alten Freund.

Um sechs Uhr morgens rollte der Kettenbagger an. Zuvor wurden die umliegenden Gleise und das nähere Umfeld des Stellwerksgebäudes sorgfältig gesichert – so beispielsweise die Gleise inklusive der alten Schwellen. Die alte Stellwerkstechnik war bereits Tage zuvor ausgebaut worden. Vieles kann in noch aktiven Stellwerken in Deutschland wiederverwendet werden. Anschließend startete der Abriss.

Früher wurden der Bahnübergang Luisenstraße und die Weichen vor und im Hauptbahnhof direkt aus dem Stellwerksgebäude gesteuert. Der Fahrdienstleiter musste hoch sitzen, um einen weiten Blick auf den Stellwerksbereich zu erhalten. Seine Aufgabe war es, die Gleise zu kontrollieren, freizugeben und die Signale und Weichen zu stellen.

Heute wird die gesamte Bahntechnik auf der Strecke zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven elektronisch betrieben. Gesteuert wird der Bahnbetrieb aus der Betriebszentrale in Hannover, so auch der Bahnübergang Luisenstraße und sämtliche Weichen in Wilhelmshaven. Im Rahmen des derzeitigen Ausbaus des Bahnübergangs wird zudem eine Bahnübergangssteuerungsanlage (BÜSTRA) installiert, um die Zusammenarbeit zwischen Schiene und Straße effektiver zu koordinieren. Die BÜSTRA stellt sicher, dass der Straßenverkehr abfließen kann, bevor ein Zug in den Bahnhof ein- oder ausfährt. Dadurch rollt der Verkehr für alle Teilnehmer deutlich flüssiger.

Hätte das Gebäude als ein Zeitzeugnis an der Luisenstraße verweilen können? Leider nein, denn aufgrund der geplanten Elektrifizierung der Strecke muss ausreichend Platz für die Oberleitungsmasten geschaffen werden. Mit dieser Umstellung pendeln jedoch in Zukunft umweltfreundliche elektrische Züge statt Dieselloks zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven.

Fotos: Deutsche Bahn AG/Stefan Bley (Titel, 2-8), Deutsche Bahn AG/ Mattes Caspers (1).

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