Eisenbahnbrücke Ziegelhofstraße – Alte Lady im neuen Gewand

Am Freitag, den 13. Mai 2022, endete für die vielgenutzte Eisenbahnbrücke über der Ziegelhofstraße eine fast 60-jährige Ära. Bei den Detailplanungen hatte sich herausgestellt, dass die vorgesehenen Anpassungsarbeiten am Stahlüberbau nicht ausreichend wären und aus wirtschaftlichen Gründen deshalb der Überbau gesamthaft getauscht werden muss. Um durch eine vollständige Streckensperrung den Zugverkehr nicht zu beeinträchtigen, hat die Bahn zunächst das bahnrechte, in Richtung Rastede führende Brückenbauwerk ausgetauscht und den Bahnverkehr im Gleiswechselbetrieb über das Gegengleis geführt. Der Aushub für die bahnlinke Brückenseite soll nach Fertigstellung und Inbetriebnahme der rechten Seite im Juli folgen.

Obwohl die Stahltrogbrücke mit rund 22 Tonnen Gewicht und einer Länge von 20 Metern verhältnismäßig klein ist, brachten der geringe Platz an der Ziegelhofstraße und die schon montierte Oberleitung einige Herausforderungen mit sich. Der Aushub mit einem gängigen Kran war daher nicht möglich. Zum Einsatz kommen musste ein sogenannter „Self propeller modular transporter“ – kurz SPMT. Dieses Modulfahrzeug mit eigenem Antrieb und besonders vielen Achsen manövriert schwere Lasten auf kleinstem Raum.

Das Transportmodul wurde mittig unter der Brücke positioniert und diese circa 20 Zentimeter angehoben. Anschließend wurde die Brücke mithilfe des SPMT um 90 Grad gedreht und zum Standort des Autodrehkrans, einige Meter in östliche Richtung, transportiert. Von dort hat der in einer Nische aufgebaute Autodrehkran das komplette Brückenteil auf einen Spezialtieflader gehoben. Nach etwa vier Stunden war das alte Brückenteil sicher verladen.

Diamanttrennverfahren

Im Anschluss werden die alten Auflagebänke zurückgebaut. Dabei kommt das sogenannte Diamanttrennverfahren zum Einsatz. Dabei wird der Beton mithilfe eines diamantbesetzten Seils durchtrennt. Bereits Anfang Juni werden die neuen Auflagebänke per Eisenbahndrehkran eingebaut.

Im Nachgang ist der Einhub des rund 70 Tonnen schweren Neubaus der Brücke geplant. Die Brücke kann die höhere Achslast der Züge und das Gewicht der Lärmschutzelemente einwandfrei bewältigen.

Fotos: Deutsche Bahn AG/Julian Festerling.

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