Die schwenkbare Oberleitung
In Mariensiel hat die Deutsche Bahn eine spezielle Konstruktion für die Oberleitung im Bereich der beiden eingleisigen, denkmalgeschützten Rollklappbrücken über den Ems-Jade-Kanal gebaut. Rechts und links neben der Brücke wurde eine Konstruktion für eine klappbare Oberleitung montiert. Im Bedarfsfall wird dadurch zuerst die Oberleitung zur Seite geschwenkt und die Klappfunktion der Brücke für die Schifffahrt bleibt weiterhin erhalten.
Konstruktionen dieser Art sind nicht alltäglich und erfordern daher ein hohes Maß an Planung und Ideenreichtum aller Beteiligten. So ist durch das Verbinden aktueller und neuer Techniken eine Konstruktion entstanden, die in dieser Dimension und Ausführung einzigartig ist.
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Im Vordergrund die Konstruktion für die klappbare Deckenstromschiene (DSS) -
Die Brücke im gehobenen Zustand und mit weggeklappter Deckenstromschiene -
Blickrichtung Wilhelmshaven: Der linke Pfeiler spannt und hält die Oberleitung, während der rechte bei der Durchfahrt die Deckenstromschiene wegklappt. -
Die Deckenstromschiene hinter dem Gegengewicht muss beim Öffnen der Brücke ebenfalls verschwenkt werden.
So funktioniert das Ganze
Wenn ein Boot die Brücke passieren will, werden durch eine Steuerung zunächst die Oberleitungssegmente am und um das Bauwerk stromlos geschaltet und geerdet. Anschließend werden die zwei Oberleitungssegmente im Bereich der Brücken seitlich verschwenkt. Die Oberleitung wird dabei in Form einer Deckenstromschiene über die Brücke geführt. Diese Deckenstromschienen müssen nicht gespannt werden und lassen sich ohne Probleme immer wieder ein- und ausschwenken.
Erst wenn dieser Vorgang abgeschlossen ist, kann mit dem Heben der Brücke begonnen werden. Das Boot passiert, die Brückenelemente klappen nach unten und die Oberleitung wird wieder zurückgeschwenkt und unter Spannung gesetzt.
Fotos: Deutsche Bahn AG/Julian Festerling